Vom Schraubenschlüssel zur Sinnfrage

Esmir Davorovic, Co-Leiter Strategies bei HR Campus, eröffnete die Veranstaltung mit einem persönlichen Rückblick auf seine beruflichen Anfänge als Polymechaniker. Damals sprach niemand über Mitarbeitenden-Zufriedenheit – man war froh, wenn es eine kurze Rauchpause gab. Heute sieht er das grundlegend anders: Mitarbeitenden-Zufriedenheit ist kein Luxus, sondern eine Verantwortung, die jedes Unternehmen tragen muss.

Keynote: Sinn und Unsinn der Arbeit

Anja Feierabend, Senior Researcher an der Universität Luzern sowie Co-Founder und Managing Partner von HR ConScience, präsentierte die Ergebnisse aus dem Schweizer HR-Barometer 2024 mit dem aktuellen Schwerpunktthema «Sinn und Unsinn der Arbeit». Insgesamt zeigt sich: Die Schweiz ist ein eher zufriedenes Land. Und doch gibt es deutliche Spannungsfelder:

• Die Erwartungen der Mitarbeitenden liegen häufig höher als das, was Unternehmen tatsächlich bieten – vor allem bei fairer Entlohnung, Loyalität und Sinnhaftigkeit.
• Sinn in der Arbeit wird immer wichtiger, besonders für jüngere Generationen. Wer keinen erkennt, ist anfälliger für Erschöpfung und Burnout.
• Langeweile im Job nimmt zu: Immer mehr Menschen erleben Unterforderung – der Anteil ist von 12 % (2014) auf 23 % (2024) gestiegen.
• Gleichzeitig ist ein Wertewandel im Gange: Familie, Freizeit und persönliche Zeit gewinnen an Bedeutung. Arbeit verliert leicht an Stellenwert – abhängig von Lebensphase und Umfeld.
• Die soziale Einbettung ist einer der Hauptgründe, warum wir arbeiten. Doch hybride Modelle, digitale Tools und virtuelle Meetings erschweren den sozialen Zusammenhalt. Das Gefühl der Entfremdung steigt – und wo die Nähe und Verbundenheit fehlen, gerät auch die Sinnhaftigkeit ins Wanken.

Fazit: Sinnstiftende Arbeit beginnt beim Erwartungsmanagement. Wer offen und ehrlich klärt, was gegenseitig erwartet wird, schafft Vertrauen. Arbeitgeber sollten klare Erwartungen setzen, Beziehungen stärken und die Sinnhaftigkeit von Arbeit sichtbar machen.

Barcamp Sessions: Die Highlights

​Zu den nachfolgenden sechs selbstgewählten Themen wurde in kleinen Gruppen diskutiert:

• Abhängigkeiten zwischen Zufriedenheit und Leistung
• Generationen-Management
• Karriere-Aktivismus
• Konkurrenzkampf vs. Mensch
• Vereinbarkeit Familie & KMU
• Menschlichkeit im Management

Hier findest du die ausführlichen Session-Zusammenfassungen.

​Repräsentative Umfrage «Mitarbeitenden-Zufriedenheit 2025»: Die wichtigsten Erkenntnisse

Zum Abschluss präsentierte Anja Buser, Co-Leiterin Strategies bei HR Campus, die zentralen Erkenntnisse der von HR Campus in Auftrag gegebenen Studie. Über 1’500 Arbeitnehmende aus der Schweiz nahmen daran teil.

• Die Mehrheit der Befragten ist eher zufrieden. Wunschlos glücklich ist jedoch nur jede:r Dritte.
• 63 % der Unzufriedenen planen einen Jobwechsel, bei den Zufriedenen sind es lediglich 8 %.
• Unzufriedenheit zeigt sich vor allem in den Bereichen Karriere & Entwicklung, Mitgestaltung und Lohn.
• Nur 50 % fühlen sich ausreichend unterstützt, wenn es um Stress- und Zeitmanagement geht.
• Die drei stärksten Treiber für Zufriedenheit sind: sinnvolle Aufgaben, mentales und körperliches Wohlbefinden sowie Anerkennung und Wertschätzung.
• Nähe hat einen Effekt: Der direkte Vorgesetzte geniesst im Unternehmen verglichen mit der Unternehmensführung und dem HR das grösste Vertrauen.
• Transparenz stärkt das Vertrauen – Entscheidungen müssen begründet und erklärt werden.
• Digitalisierung kann sich hingegen klar positiv auf die Zufriedenheit und Gesundheit auswirken – wenn sie sinnvoll eingesetzt wird, beispielsweise darin, individuelle Lernpfade aufzuzeigen.

Fazit: Zuhören, klug investieren, transparent kommunizieren – das macht den Unterschied.

Willst du mehr über die aktuelle Studie wissen? Hier findest du alle Erkenntnisse: Mitarbeitenden-Zufriedenheit in der Schweiz 2025 - Studienergebnisse 

Impressionen vom HR Cosmos Idea Space 2025